English: Cartel formation / Español: Formación de cártel / Português: Formação de cartel / Français: Formation de cartel / Italiano: Formazione di cartello

Kartellbildung bezeichnet im Finanzkontext die unerlaubte Absprache zwischen Unternehmen, um den Wettbewerb einzuschränken und Preise, Marktanteile oder Produktionsmengen zu kontrollieren. Solche Absprachen sind in den meisten Ländern illegal, da sie zu Monopolstellungen und Marktverzerrungen führen können.

Allgemeine Beschreibung

Eine Kartellbildung tritt auf, wenn sich mehrere Unternehmen heimlich oder offiziell zusammenschließen, um ihre Marktstellung zum Nachteil von Verbrauchern oder Wettbewerbern zu stärken. Diese Absprachen können verschiedene Formen annehmen:

  • Preisabsprachen: Unternehmen legen gemeinsam Preise fest, um Wettbewerb zu vermeiden.
  • Marktaufteilungen: Firmen teilen geografische Regionen oder Kunden untereinander auf.
  • Produktionsbeschränkungen: Begrenzung der Produktionsmenge, um künstlich höhere Preise zu erzielen.
  • Gebotsabsprachen: Absprachen bei Ausschreibungen, um gezielt Aufträge zu gewinnen.

Kartellbildung wird von Wettbewerbsbehörden wie dem Bundeskartellamt (Deutschland), der EU-Kommission oder der US Federal Trade Commission (FTC) streng verfolgt. Unternehmen, die an Kartellen beteiligt sind, riskieren hohe Strafen und Imageverluste.

Spezielle Aspekte: Kronzeugenregelung

Um Kartelle aufzudecken, bieten viele Länder eine Kronzeugenregelung an. Dabei kann ein Unternehmen, das die Existenz eines Kartells offenlegt und mit den Behörden kooperiert, Strafmilderung oder Straffreiheit erhalten.

Anwendungsbereiche

  • Bankensektor: Absprachen über Zinssätze oder Gebühren.
  • Versicherungen: Preisabsprachen zwischen Versicherungsanbietern.
  • Rohstoffmärkte: OPEC als Beispiel für eine legale Form der Marktregulierung.
  • Lebensmittel- und Energiebranche: Kartelle zur künstlichen Verteuerung von Grundgütern.

Bekannte Beispiele

  • Libor-Skandal (2012): Banken manipulierten weltweit Referenzzinssätze.
  • LKW-Kartell (2016): EU verhängte Milliardenstrafen gegen Hersteller wie Daimler und Volvo.
  • Zementkartell in Deutschland (2003): Absprachen führten zu Bußgeldern in Millionenhöhe.
  • OPEC: Staatliches Öl-Kartell, das offiziell Marktpreise beeinflusst.

Risiken und Herausforderungen

  • Hohe Strafen: Kartellbehörden verhängen teils Milliardenstrafen.
  • Reputationsverlust: Unternehmen verlieren durch Kartellbeteiligung das Vertrauen von Kunden und Investoren.
  • Rechtliche Konsequenzen: Kartellbeteiligung kann zu Schadensersatzklagen führen.
  • Schwierige Nachweisbarkeit: Viele Kartelle operieren im Geheimen und sind schwer aufzudecken.

Ähnliche Begriffe

Zusammenfassung

Kartellbildung bezeichnet die illegale Absprache zwischen Unternehmen zur Einschränkung des Wettbewerbs, etwa durch Preisabsprachen oder Marktaufteilungen. Wettbewerbsbehörden bekämpfen Kartelle mit hohen Strafen, während Kronzeugenregelungen zur Aufdeckung beitragen. Kartelle schaden Verbrauchern und der Wirtschaft, indem sie künstlich hohe Preise und Marktverzerrungen erzeugen.

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